Neues Tiroler Suchtkonzept

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Neues Tiroler Suchtkonzept wurde präsentiert
 
Land setzt auf umfassenden Suchtbegriff und Ausbau des Hilfs-
und Beratungsangebots

Das frühere Drogenkonzept wurde zu einem breit angelegten Tiroler Suchtkonzept weiterentwickelt: Es umfasst nunmehr sowohl legale wie illegale Drogen von Nikotin bis Heroin und berücksichtigt auch stoffungebundene Süchte wie etwa Spiel- oder Internetsucht. Präsentiert wurde das neue Suchtkonzept von Gesundheitslandsrat Bernhard Tilg und Soziallandesrat Gerhard Reheis.

Präsentation Tiroler Suchtkonzept Neu

Von li. Landessuchtkoordinator Christof Gstrein, LR Gerhard Reheis, LR Bernhard Tilg, Alexander Grabenhofer-Eggerth, Gesundheit Österreich GmbH. Foto: Land Tirol/Schwarz

Nicht allein die Frage, was Menschen krank macht, behandelt das Tiroler Suchtkonzept, sondern die Suche nach der Antwort, wie diese Menschen gesund werden können. Unter diesen Vorzeichen präsentierten die beiden Regierungsmitglieder einen Maßnahmenkatalog zur Optimierung der Versorgung im Suchtbereich. LR Tilg kündigte als kurz- und mittelfristige Maßnahme die Schaffung einer Alkoholambulanz im Großraum Innsbruck sowie die bedarfsgerechte Versorgung in den Regionen an. Außerdem sollen im Sinne einer Frühprävention die HausärztInnen bei Suchterkrankungen in der Weitervermittlung an geeignete Einrichtungen eine größere Rolle spielen. Im Bereich der Kinderpsychiatrie werden Verbesserungen des stationären und spitalsambulanten Angebotes angestrebt. Das gilt auch für die Psychotherapie für Jugendliche mit einer Abhängigkeitserkrankung.

LR Reheis ist die Optimierung der Jugenddrogenberatung ein besonderes Anliegen. Verstärkte erlebnispädagogische Angebote für Jugendliche sollen helfen, um bei Alltagsschwierigkeiten wie schulischen Problemen oder Arbeitslosigkeit das Abgleiten in die Suchtkrankheit zu verhindern. Auch Unterstützungsangebote für Kinder von suchtkranken Eltern sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Damit die Zahl der infektionsbedingten Begleiterkrankungen wie Hepatitis zurückgeht, wird für Heroinsüchtige die flächendeckende Versorgung mit sterilem Injektionsbesteck in Spritzenautomaten geplant.

Für den seit heurigem April wirkenden neuen Suchtkoordinator des Landes, Christof Gstrein, ist die starke KlientInnenorierung des neuen Suchtkonzeptes besonders wichtig: Insbesondere in der Prävention werden Programme zur Entwicklung von Selbstverantwortung und Lebenskompetenz forciert. Immer geht es darum, gemeinsam mit den Betroffenen Schritte zu mehr Lebensqualität zu finden und auch zu gehen. Daneben ist das Schnittstellenmanagement als übergreifender Führungsansatz in der Suchtarbeit zu verbessern: So werden unklare Zuständigkeiten und Abteilungsegoismus entschärft, dafür die Vernetzung und Verknüpfung der bestehenden Strukturen optimiert. Die Effektivität des Gesamtsystems hängt nämlich nicht nur von der Qualität der Einzelmaßnahmen, sondern ebenso sehr von deren funktionierendem Zusammenwirken.

Fakten Sucht in Tirol...
Illegale Drogen: 155 Personen in stationärer, 1.530 Personen in ambulanter Betreuung
Alkohol: rund 29.000 Personen sind chronische AlkoholikerInnen
Nikotin: bis 227.000 tägliche RaucherInnen
Pathologisches Glücksspiel bei rund 4.000 Personen
Essstörungen: 440 Krankenhausaufenthalte von Personen mit Wohnsitz in Tirol

Datei herunterladen: PDFDaten zur Suchtsituation in Tirol (pdf-Download)

Medieninformation vom 03.07.2012, Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Mag. Robert Schwarz, www.tirol.gv.at/oeffentlichkeitsarbeit

03.07.2012/as